Auszug aus Kap. 1: Auf dem Weg ins Licht

"Jedes Mal, wenn wir uns auf Lanzarote aufhalten, wird uns nach kurzer Zeit bewusst, dass hier eine andere Helligkeit herrscht. Schon kurz nach der Landung am Flughafen, wenn die Maschine auf dem Vorfeld stehen bleibt und ein kurzer Weg zum Terminal zurückzulegen ist, bewegen wir uns in einem anderen Lichtraum. Neben dem Wind, der über das Gesicht streichelt, und der Wärme, die uns umhüllt, ist es das Licht, das uns empfängt und unwillkürlich in eine freudige Stimmung versetzt. Es begleitet uns den gesamten Aufenthalt, ebenso wie die Farben der Insel. 

Ein fröhliches, ein heiteres Licht, hell und klar, transparent und stark, berauschend und betörend. Erst dieses Licht bringt die Farben der Insel voll zur Geltung.

Das Licht und die Farben Lanzarotes. Sie sind ein Teil des Lanzarote-Virus, die die Besucher in ihren Bann ziehen, geradezu blenden, und sie nicht mehr loslassen." (S. 20)

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 Auszug aus Kap 2: Eine Insel für die Sinne

 „Und dann natürlich die Vulkane mit ihren Lavafeldern,“ ergänzt Peter. „Schau dir mal die wunderbaren Formen der Vulkane an. Die verschiedenen Gipfelaufbauten, die formvollendeten, fein geschwungenen, filigranen, aber auch die zerbrochenen, zerborstenen, zerrissenen Linien, die harmonischen, strengen Muster der landwirtschaftlich genutzten und ungenutzten Felder, die kreisrunden oder auch rechteckigen Muldenformationen in La Geria.“( S. 32)

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Auszug aus Kap 4: Wie auf dem Mond

"An vielen Stellen lädt die Insel dazu ein, innezuhalten und zu schauen und sich gedanklich mit den Menschen und ihrer Geschichte zu verbinden. Ob man am Risco de Famara sitzt, wo früher Frauen mit schweren Wasserkrügen auf den Köpfen den steilen Abhang hinunter zur Anlegestelle ihrer Boote gelaufen sind, um das kostbare Nass zu ihrer wasserlosen Insel La Graciosa zu transportieren, oder im Norden der Insel wandert, wo man hier und da heute noch Bauern sehen kann, die einen Pflug hinter einem Esel in den staubigen Boden drücken, ob man an den Weintrichtern in La Geria Weinbauern Bündel von abgeschnittenen Weinstöcken auf den Schultern schleppen sieht oder Fischer an der Mole in Playa Blanca beobachtet, wenn sie frühmorgens oder abends in ihren kleinen Booten auf das Meer hinaus fahren, um ihren Lebensunterhalt zu sichern - immer gibt es Anlass, über die Menschen nachzudenken, die auf dieser kargen Insel damals wie heute unter schweren Bedingungen ihrer Arbeit nachgehen. 

Ich habe die allerhöchste Hochachtung vor ihnen" ( 45)

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Haiku (S. 53, 89)

 

Insel des Herzens

Sehnsucht nach Lanzarote

Es kribbelt im Bauch.

 

Magisch und mystisch

aus dem Feuer geboren

der Wind spielt dein Lied.

 

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Auszug aus Kap 8: Erst im zweiten Anlauf - durch den Barranco de Teneguime

"Als ob die gegenüberliegende Seite der nun immer enger werdenden Schlucht seinem Gegenüber in puncto Ästhetik nicht nachstehen wollte, präsentierte sie neben sich auftürmenden Felsklötzen eine sich über bestimmt 25 Meter hinziehende, überhängende Wand, die im unteren Teil aus einem Kranz von kleineren Steinquadern, im oberen Teil aus fein geschwungenen schmalen Säulen bestand. Wenn es  - in Anlehnung an den Holzschnitzer - den Beruf des Stein- oder Felsenschnitzers geben würde - hier hätte er seine Meisterprüfung abgelegt".(S. 58) 

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Auszug aus Kap. 9: Pistazien-Schokokuss an feuerroter Vulkanflanke.

„Zum anderen kann man auch drei Touren sehr schön miteinander kombinieren. Die erste Strecke führt auf die Montaña Negra vom Norden her, dann Abstieg und auf der Hälfte nach Osten hinunter, am Rande des Lavafeldes nach Norden und quer hinüber zur Bomba an der Montaña Colorada. Nach deren Umrundung, sofern die Ausdauer noch nicht erschöpft ist, schließlich hinüber zur Montaña Cuervo. Ein Vulkan-Triple, drei auf einen Schlag mit phantastischen Aus- und Einblicken. Lanzarote-Vulkanismus für Fortgeschrittene, quasi ein Geheimtipp. “

Ich musste selbst etwas grinsen, weil ich von Geheimtipps eigentlich nicht viel halte und den Begriff auch gar nicht gern verwende. Aber hier passte er einmal." (S. 86).

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Auszug aus Kap. 11: Das Höhlen-Handy

"Sie schaltete ihre Taschenlampe an, wir unser Handylicht.  

„Am Anfang müsst ihr noch sehr vorsichtig über einige Steine klettern, danach ist der Weg eben.“ 

Die Steine waren kaum zu sehen. Etwas wackelig balancierte ich über sie hinweg in der Hoffnung, nicht mit meinem lädierten Fuß umzuknicken. Mit dem dünnen Lichtkegel meines Handys konnte ich dann den Pfad erkennen. Die vom Eingang her schwach einfallende Helligkeit wurde schnell verschluckt von einem tiefen Schwarz, um uns herum wurde es stockfinster. 

Kann man ‚dunkel‘ noch steigern? ‚Starkdunkel‘, ‚tiefdunkel‘,  ‚Extremdunkel‘? Ist ‚dunkel‘ überhaupt eine Farbe? Oder ein Zustand? 

Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass das Dunkel um mich herum nicht mehr steigerungsfähig war. Wir sahen keine Hand vor den Augen, wir tappten im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln. Nur der kleine Lichtstrahl auf dem Boden erzeugte etwas Helligkeit, die uns zeigte, wo wir den Fuß aufsetzen konnten." (S. 109)

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Auszug aus Kap 12: Liebesschlösser auf der Montaña Tamia?

"Ich hatte mich darauf gefreut, wieder an dieser Stelle zu stehen. Wusste ich doch aus meinem vergangenen Besuch, dass etwas ganz Besonderes anzutreffen war, etwas, was ich bislang nur hier oben gesehen hatte und was ich nicht mit letztendlicher Sicherheit erklären konnte.

Etwas niedriger als der Hauptgipfel befand sich hier ein Kreuz mit einem Stamm von etwa sieben bis acht Meter Höhe und mit einem Querbalken von etwa zwei bis drei Meter. Das war an sich nichts Außergewöhnliches, auch auf einem Vorgipfel ein Holzkreuz vorzufinden. 

Dieses jedoch fiel einmal dadurch auf, dass in dem senkrechten Balken in großen Buchstaben das Wort TAMIA vertikal eingeschnitzt war, und im Querbalken ein Datum stand, zum anderen und - das war das Besondere -, etwa in Sichthöhe ein kleines quadratisches Blechschild angebracht war, auf dem Buchstaben eingestanzt waren und unter dem an einer massiven Schraube mehrere handelsübliche Sicherheitsschlösser hingen, alle verrostet" (S. 133 f.) 

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Auszug aus Kap. 14: Eine überraschend abwechslungsreiche Küste 

"Eine abwechslungsreiche Unternehmung voller vielfältiger und auch widersprüchlicher Eindrücke. Beeindruckend und bedrückend, faszinierend und abstoßend. Nein, das war keine Genusstour wie die vielen, die ich bislang auf der Insel unternommen hatte - in überwältigenden Vulkankulissen mit grandiosen Kratereinblicken, in phantastischen Lavalandschaften, an wilden Küstenszenerien, auf spektakulären Routen am Rande des Famarakliffs, in großartigen Kulturlandschaften mit einzigartigen Kunstwerken. Dieser südwestliche Küstenstreifen hat ein spezielles Landschaftsbild, das sich unterscheidet von anderen Landschaften auf Lanzarote." ( S. 168)

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Auszug aus Kap. 15: Eine außergewöhnliche Begegnung - rund um Los Helechos

 "Meine ganze Aufmerksamkeit gilt der Gruppe. Die Männer, im Alter etwa zwischen 20 und 40 Jahren, haben sich in einer Reihe aufgestellt und stehen auf dem abschüssigen Hang nebeneinander. Sie tragen auf dem Rücken hellbeige-, schwarz- oder braungefleckte Felle, die ihnen vom Hals bis zu den Kniekehlen reichen. Ja, sie schauen aus wie Ziegen … Da sie seitwärts aufgestellt sind, kann ich nun auch ihre „Bekleidung“ sehen, die sie vorne auf ihrem Körper tragen." (S. 184)

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Auszug aus Kap. 18: Die Lava Genusstour

"Es sind vor allem das Licht, die Wolken und der Himmel, die die Landschaften zu immer neuen Farbbildern komponieren.  

Ein Paradebeispiel einer solchen außergewöhnlichen Begegnung mit vulkanischen Gebieten Lanzarotes ist die Wanderung von El Golfo zur Playa del Paso, weiter nach Osten zu dem Vulkan Playa Quemada und zurück an den Fincas vorbei nach El Golfo." (S. 220)