Timan und das Geheimnis der Bomba (31. Kapitel, S. 331)
Ich begann:
„Millionen Jahre lang war das Leben friedlich und harmonisch auf der Sonneninsel. Einträchtig herrschte Lanza, der Urvater, mit seinen beiden Kindern, dem wortkargen Achajes und seiner schroffen Schwester Famara, über die Insel. Die eine im Norden, der andere im Süden, genossen sie ihr Atlantis und waren stolz auf die Schönheiten ihrer Insel. Manchmal blickte Lanza etwas neidisch rüber zu seiner Schwester, Fuerta, und ärgerte sich, dass ihr Reich ein wenig größer war als seins. Das war aber auch das einzige Betrübnis.
Manchmal kam Tante Kalima rüber aus ihrer wüsten Sahara, brachte ein paar Heuschrecken als Gastgeschenk mit, die sie anschließend so gerne als Tapas verzehrten. Onkel Passat windelte die meiste Zeit vom Norden her, von woher genau wusste keiner so genau, er war ein Stromer und liebte Golf.
Die Untertanen waren mit ihren Herrschaften durchweg zufrieden. Die Majos liebten ihre Machos, der Provinzfürst Zonza mas oder menos seine Fayna, die auch mal einen wilden Normannen freundschaftlich aufnahm und bettete. Er hinterließ ihr eine Icone.
Sie opferten kräftig in ihren Queseras und ihre Götter und ihre Winde waren ihnen gnädig gestimmt.
...
Man muss einen Blick in die Familienverhältnisse des Timan werfen, um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte.
Seine Eltern, die Montaña Blanca und der Montaña Termeza, hatten sich auseinandergelebt. Die Blanca hatte ein Auge auf den Lobos geworfen und der Termeza war rettungslos in die schöne Graciosa verliebt. Von einem einträchtigen Familienleben konnte keine Rede sein. Und wie das so ist, leiden am meisten die Kinder unter der Trennung der Eltern. Also war Timan sich selbst überlassen. Keiner kümmerte sich so recht um den Jungen, auch die Tante La Geria nicht, die grade den Stratos vor die Tür gesetzt hatte, weil er in Cife im Arrest gesessen hatte, und weil sie lieber mit ihren Freundinnen Yaiza und Uga Lava strickte.
Und so wuchs der kleine Timan ohne rechte Betreuung, geschweige denn Erziehung alleine auf. Er streifte durch die Felder und Wiesen, hockte stundenlang an der wilden Westküste, ernährte sich von Geckos und Möwen und sinnierte tagelang, was er denn aus seinem Leben machen könnte. Vor allem, wie er denn Aufmerksamkeit und Anerkennung gewinnen könnte, denn unter diesem Mangel litt er sehr.
....
Und anstatt erschrocken wegzurennen, entwickelte er eine teuflische Lust, den schmalen Spalt zu verbreitern und den Graben noch weiter aufzureißen. Der rotglühende Feuerbrei wölbte sich nach oben und strömte plötzlich über den Spaltenrand hinaus. Mit barbarischer Freude nahm Timan den Fünfzack, stieß ihn tiefer und tiefer und ritzte die Spalte immer mehr auf. Ja, er rannte wie ein Besessener, die Gabel wie ein scharfes Messer in den Boden stoßend, weiter und überall hinter ihm quoll der heiße Feuerbrei heraus. Er strömte nicht nur heraus, sondern je breiter und länger der Graben wurde, desto höher schoss die heiße, dicke Soße aus dem Boden."